Helmut Barthel ist jetzt ein halbes Jahr im Amt als Vorsitzender der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Dialogforum. Ein Gespräch mit ihm über die Chancen der Re-gion rund um den Flughafen und Forderung an die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg.
Herr Barthel, Sie sind jetzt ein halbes Jahr lang Vorsitzender der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Dialogforum Airport Berlin-Brandenburg – haben Sie sich dieses Ehrenamt so vorgestellt?
Die Aufgabe hat viele Facetten, die ich so nicht erwartet habe. Formale Dinge wie Vorbereitung und Leitung von Sitzungen sind Routine. Mich freut der konstruktiv-kritische und respektvolle Umgang der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister miteinander. Das macht meine Aufgabe leicht. Viel Zeit habe ich in das tiefere Kennenlernen der Region, ihrer Potenziale und Entwicklungsprobleme investiert. Nicht erwartet habe ich die abwartende Haltung der Landesregierungen von Berlin und Brandenburg und des Bundes, wenn es um die Unterstützung des Dialogforums geht. Das Flughafenumfeld ist die dynamischste Region in Ostdeutschland. Da reichen gute Worte und das Loben des kommunalen Engagements allein nicht aus. Hier braucht es praktische Unterstützung und Geld durch die Länder und den Bund. Das ist meine zentrale Forderung an die Beteiligten. Der Flughafen muss mehr als nur Terminal, Start- und Landebahn verstanden werden: nämlich als Ausgangspunkt für den Aufschwung der ganzen Region. Und hierfür müssen alle Hand in Hand arbeiten.
Welchen Beitrag kann die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Dialogforum Airport Berlin-Brandenburg dafür leisten, dass es in der Region auch wirtschaftlich stärker vorangeht?
Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft hat mit einem gemeinsamen Strukturkonzept einen Aufgabenkatalog definiert, in dem für alle Bereiche – auch die wirtschaftliche Entwicklung – festgehalten ist, was zu tun ist. Ich will auf zwei Dinge kurz eingehen. Erstens geht es um die Frage, wo weitere Gewerbeflächen entwickelt werden können. Das ist nicht losgelöst von einer bestehenden Flächenkonkurrenz zwischen Gewerbe, Wohnen und Verkehr und dem Erhalt der Natur in der Region. Dafür wird gegenwärtig ein Informationssystem aufgebaut, das alle Daten enthält, um nachhaltige Entscheidungen über Ortsgrenzen hinaus zu treffen. Entwicklung erzeugt Verkehr. Die gemeinsame Verkehrsengpassanalyse der Kammern und des Dialogforums hat gezeigt, dass der Flughafen verkehrlich besser angebunden ist als Tegel. Das ist gut für die Reisenden.
Aber insgesamt ist die Verkehrsinfrastruktur, was Berufspendler und den Wirtschaftsverkehr betrifft, am Limit. Das sehen auch die IHKs in Berlin und Brandenburg so. Deshalb war die Verkehrsengpassanalyse kürzlich Gegenstand der Wirtschaftskonferenz der Kammern. Wir brauchen Mittel aus dem Infrastrukturpaket des Bundes, um sowohl die Autobahnanbindung (A10, A12, A113, A14) als auch die Bahnanbindung der Region (Anhalter Bahn) schnell auf die notwendigen Kapazitäten aufzurüsten. Auch die Verlängerung der U7 würde eine deutliche Verbesserung im ÖPNV bedeuten. Hier sind jetzt die die Landesregierungen in Berlin und Brandenburg gefordert, sich für die Realisierung der Projekte beim Bund mit Nachdruck einzusetzen.
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PM/Dialogforum Airport Berlin Brandenburg