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Die Schwartzkopff-Siedlung

Entscheidend geprägt wird der Ort durch die ab 1899 gebaute und heute unter Denkmalschutz stehende "Schwartzkopff-Siedlung".
Die ehemaligen Wohnhäuser für Arbeiter und Angestellte des Werkes sind mit Gliederungselementen aus markanten roten Klinkersteinen erbaut. Diese wurden als "märkisch" empfunden und passen sich dadurch gut in die Region ein. Im Gegensatz zu Berliner Arbeiterwohnungen der gleichen Zeit besitzen alle Wohnungen eine Innentoilette und einen "Hausgarten". Bis 1918 wurde diese Siedlung größtenteils fertiggestellt und besitzt 164 Häuser und 820 Werkswohnungen. Dazu gehörten auch Versorgungseinrichtungen, eine Schule sowie ein "Casino" genanntes Vergnügungslokal mit großem Festsaal. Bis 1926 kommen noch weitere Häuser dazu.

Insgesamt ist die Siedlung einheitlich angelegt, nach Entstehungsjahr und Lage variieren die Gebäude jedoch in Art und Ausstattung. In der heutigen Karl-Marx-Straße sind die Gebäude im Bereich der Bahntrasse als 2-zügige Häuser mit zweigeschossigem Aufbau realisiert. Die von der durch die Siedlung mittig verlaufenden Straße aus in Richtung Dahmewiesen und Dahmelauf gelegenen Häuser wurden vorrangig zweizügig und dreigeschossig aufgebaut. Einzelne Häuser sind jedoch auch einzügig, wobei es sich hierbei hauptsächlich um End- oder Eckhäuser handelt.

Im Bereich der Friedrich-Engels-Straße nur zum Dahmelauf stehende Häuser sind ausnahmslos dreigeschossig und mit Balkonen versehen, während im Bereich der Karl-Marx-Straße Balkone nicht bei allen Häusern vorhanden sind.

Da die gesamte Siedlung unter Denkmalschutz steht, muss bei Sanierungsarbeiten auf die Erhaltung oder Wiederherstellung stilistischer Merkmale geachtet werden. Insbesondere wurden die Sprossenfenster mit ihrem vierflügligen Ausbau wiederhergestellt, welche zuvor teilweise durch Dreh-/Kipp-Fenster ersetzt worden waren. Zierelemente sind nur bei einzelnen Häusern verwendet worden. So sind im Bereich der Karl-Marx-Straße einzelne, zur Straße gewandte Fronten mit Ornamenten aus rotem Backstein versehen, und teilweise wurden kleine Zinkzinnen auf den Giebeln und Firsten aufgestellt.

Trotz der deutlichen Variationen wird die Siedlung als harmonisch und stilistisch geschlossen empfunden.

In der gleichen Bauphase wurden auch Villen für die Fabrikdirektoren gebaut, die sich ringsum auf dem ehemaligen Gutsgelände Springziegelei in der heutigen Eichstraße befinden. Die Eichstraße war "Privatstraße" und durfte von den Arbeitern des Werkes nicht benutzt werden. Die Siedlung wurde im Zweiten Weltkrieg trotz der Bombardierung des nahegelegenen Lokomotivwerkes mit seiner Rüstungsgüterproduktion nicht stark zerstört. Die Fabrikantenvillen in der Eichstraße wurden nach 1945 als Kindergarten und Schulhort verwendet und werden heute durch eine Privatschule und einen Jugendklub genutzt. Das ehemalige "Casino" wurde nach 1945 zum "Kulturhaus der Schwermaschinenbauer" und ist heute unter dem Namen "Volkshaus" Rathaus der Gemeinde.

Quellen

  • Hornung I., "100 Jahre Schwartzkoff-Siedlung" in Wildauer Heimatbuch, Horb am Neckar 1999 S.73 ff

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